Becherheld-Kampagne
Becherheld-Kampagne im Saarland gestartet
Mehrweg statt Einweg beim „Coffee to go“ – Gastro-Betriebe sind zum Mitmachen aufgerufen
Mal eben rasch einen Kaffee besorgt, getrunken und danach den Becher in die Mülltonne geschmissen. Ganze 15 Minuten verrichtet ein gewöhnlicher „Coffee to go“-Pappbecher seinen Dienst, ehe er die Müllberge wieder ein Stückchen höher werden lässt. Die Kaffeekultur hat sich der schnelllebigen Zeit angepasst: Der Genuss des in Deutschland mit Abstand am meisten konsumierten Getränkes weicht hastiger Gier nach aufputschendem Koffein – egal, wo wir uns gerade befinden. Die Becher zum Mitnehmen sind zu einem Symbol einer Gesellschaft geworden, die Verbraucher zum Wegwerfen animiert und ihnen die Notwendigkeit maximaler Flexibilität vortäuscht. In Deutschland werden nach Schätzungen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) pro Jahr 2,8 Milliarden Pappbecher verbraucht – das entspricht einem Gewicht von etwa 44.000 Tonnen und sind umgerechnet 320.000 Stück pro Stunde. Im Saarland sind es 34 Millionen dieser Trinkgefäße, die jährlich weggeworfen werden. Müll, der sich vermeiden lässt. Und genau aus diesem Grund startet das saarländische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz mit der DUH aus Berlin die Mehrwegbecher-Kampagne „Becherhelden“. Minister Reinhold Jost hat Ende November zusammen mit dem Entsorgungsverband Saar, dem Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Saarland e.V. sowie der Bäckerinnung des Saarlandes den Startschuss für diese landesweite Aktion gegeben. Gemeinsam hat man dem vermeidbaren Müllaufkommen durch Einwegbecher den Kampf angesagt. „Wir sind sehr daran interessiert, dass dieses Vorhaben erfolgreich wird“, betont Gudrun Pink. Und die DEHOGA-Präsidentin meint weiter: „Ein nachhaltiger und schonender Umgang mit wertvollen Rohstoffen muss im täglichen Leben eigentlich zur Selbstverständlichkeit werden. Und so ist es auch überaus sinnvoll und notwendig, gegen die Wegwerfbecher vorzugehen. Diese Art des Konsummülls ist ein zunehmendes Ärgernis in unseren Städten. Deshalb sind wir auch gerne Partner bei diesem Bündnis gegen die Becherflut geworden.“
Müllflut stoppen: Werde ein Gastro-Becherheld
Die Kampagne soll dabei helfen, unnötigen Müll zu vermeiden und das Saarland sauber zu halten. Den sogenannten „Coffee to go“ soll es künftig im ganzen Saarland auch in selbst mitgebrachten Mehrwegbecher statt in Einweg-, Papp- oder Plastiktassen geben. Bereits zum Auftakt sind rund 100 Cafés, Bäckereien, Tankstellen, Gaststätten und Schnellrestaurants bei der Aktion dabei. Und weitere Mitmacher werden gesucht: Zum Becherhelden kann im Saarland künftig jeder werden, der Heißgetränke zum Mitnehmen anbietet. „Wir hoffen, dass es in den nächsten Wochen noch viele mehr werden“, appelliert Minister Jost. Alle teilnehmenden Geschäfte werden auf der Homepage und in den elektronischen Medien des Umweltministeriums beworben. Auch gibt es einen Aufkleber „Becherheld-Tankstelle“, mit dem alle an dem Projekt Beteiligten gekennzeichnet werden. „Zudem stellen wir den Gastro-Betrieben in den nächsten Tagen nach der Anmeldung ein Starter-Kit zur Verfügung. Wir senden ihnen Infoflyer für die Kunden zu, in denen alle wichtigen Informationen zur Kampagne auf einen Blick zu finden sind“, erklärt der Minister. Die Anmeldung für Gastronomiebetriebe funktioniert ganz einfach mit einer Mail an becherheld@umwelt.saarland.de. Dann wird das Café oder die Gaststätte registriert, bekommt ein Mitmacher-Set mit Informationsmaterial, den Aufkleber sowie die Info-Flyer für Kunden.
Besser bechern: Zehn Cent Rabatt-Bonus für die eigene Kaffeetasse
Becherhelden gibt es auf beiden Seiten der Verkaufstheke. Die Idee schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel der Kunden. Bei jeder Befüllung eines mitgebrachten Mehrwegbechers reduziert sich der Getränkepreis um zehn Cent. Auf einer interaktiven Karte unter www.becherheld.saarland.de kann nachgelesen werden, wo sich die nächste Becherheld-Tankstelle befindet. Natürlich müssen sich die Kunden wie auch die Gastronomen an ein paar grundsätzliche Spielregeln halten: So muss das mitgeführte Behältnis sauber ausgespült sein, damit die Anforderungen an die Lebensmittelhygiene gewährleistet sind. Beim Einschenken müssen die Angestellten beachten, dass der Rand oder auch die Innenfläche des Bechers nicht in Kontakt mit der Ausgabedüse oder anderen Teilen der Kaffeemaschine kommt. Auch dürfen nur leere Cups befüllt werden. Doch Minister Jost ruft die Saarländer dazu auf, ihren Kaffee, Espresso, Cappuccino, Latte macchiato, Kakao oder Tee am besten in Ruhe zu Hause oder in einem Café zu genießen. Aber falls man es doch einmal sehr eilig hat, „dann wenigstens umweltfreundlich im eigenen Mehrweggefäß“, sagt Reinhold Jost. Also ab jetzt heißt es: ganz schnell anmelden und mitmachen. Denn noch nie war es so einfach, ein Held zu sein.