Einfach ignoriert! Keine Lockerungen - keine Perspektiven: DEHOGA Saarland Präsidentin entzürnt über den Umgang mit dem Gastgewerbe
Saarbrücken. Bund und Länder einigten sich am 15. April 2020 auf schrittweise Lockerungen der strikten Eindämmungsmaßnahmen gegen die Coronavirus-Epidemie. Seit der Ansprache von Bundeskanzlerin Merkel ist klar: Wann Deutschlands Gastgewerbe wieder öffnen darf, ist unklar. Während sich etwa für den Einzelhandel und Schulen eine vorsichtige Entspannung der strengen Regelungen abzeichnet, wurde das für Gastronomie und die Hotels nicht getan. Es wurde kein Datum in Aussicht gestellt. Und fast noch schlimmer: Die Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Saarland e.V. schmerzt neben der Ungewissheit besonders die geringe Wertschätzung, die man der Branche entgegenbringt. „Weder die Bundeskanzlerin, noch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans verloren in ihren Ansprachen ein Wort über die Hotellerie oder Gastronomie. Kein Satz, dass man um unsere Existenzängste wüsste. Keine Erklärung, die ausdrückt: Wir bitten um Verständnis und habt Geduld. Und keinen Hinweis, der uns Hoffnung geben könnte“, ist Gudrun Pink erzürnt. Derweil gibt es viele Unternehmer, die tatenlos und völlig unverschuldet dabei zusehen müssen, wie ihr Lebenswerk den Bach runtergeht. Und diese Sorgen und Nöte werden einfach mit Missachtung gestraft, macht sich die Präsidentin Luft. Indessen beweisen die nun getroffenen Entscheidungen erneut, dass das Gastgewerbe die hauptbetroffene Branche der Krise ist. Diese Betriebe waren die ersten, die geschlossen wurden, und sind nun die letzten, die wieder öffnen dürfen. Und kein Unternehmen verkraftet es, wenn der Umsatz für mehrere Monate zu 100 Prozent wegfällt. „Wir haben keinen Fahrplan und damit auch keine Perspektive. Und auch unsere Angestellten hängen völlig in der Luft“, macht Pink deutlich.
Der DEHOGA Saarland hat seit Beginn der Krise erklärt, dass er die mit der Pandemie-Bekämpfung verbundenen Einschränkungen ohne Wenn und Aber akzeptiere. Der Verband erkennt auch die hohe gesellschaftliche Verantwortung an, die das Gastgewerbe als Ort sozialer Begegnungen für die Corona-Eindämmung hat. Doch lassen sich hier Hygienemaßnahmen und Abstandsvorschriften genauso umsetzen wie im Handel. Zudem ist das Ansteckungsrisiko nicht in allen Betriebstypen gleich hoch. Großveranstaltungen sind sicherlich anders einzustufen, als klassische Restaurants, Hotels oder Cafés. Hier fühlt sich das Gastgewerbe einem Experiment ausgesetzt. So auch der Wortlaut der Regierung: Man muss experimentieren, was man wann wie zulassen kann – meinte etwa Tobias Hans in seiner Ansprache. „Wir taugen aber nicht als Versuchskaninchen. Von der Politik werden wir als eine tragende Säule der Wirtschaft bezeichnet und jetzt drohen ganze touristische Strukturen zerstört zu werden, ohne auch nur einmal mit einem Wort zu erwähnen, wie es weitergeht“, erklärt Pink. Doch da hat man die Rechnung ohne den Wirt gemacht – oder in diesem Fall ohne die Präsidentin: „Wir wehren uns unbeirrt weiter. Das lassen wir uns nicht gefallen. Wir legen hier den Finger weiterhin in die Wunde, um für unsere Mitglieder und unsere Branche an allen Fronten zu kämpfen“, sagt Gudrun Pink und ergänzt: „Mit der Kritik unbequem zu sein, kann ich gut leben. Nicht umgehen könnte ich aber mit dem Vorwurf der Untätigkeit.“