Pressemitteilung vom 14.10.2020
„Wir sind nicht das Problem, sondern die Lösung“
Keine Infektion im Saarland hatte ihren Ursprung im Gastgewerbe:
Trotzdem werden reflexartig Verbote verhängt
Saarbrücken. Es scheint ein Automatismus. Steigen in Deutschland die Infektionszahlen, wird unwillkürlich die Gastronomie und Hotellerie ins Visier genommen. Mit fieberhaftem Aktionismus werden rechtlich wie auch wirtschaftlich bedenkliche Restriktionen beschlossen. Die von niemandem verstandenen und dazu noch unnötigen Beherbergungsverbote sind da nur ein Beispiel. Verhängte Alkoholbeschränkungen, Gästereglementierungen, Veranstaltungsverbote und Sperrstunden sind weitere. Das Gastgewerbe scheint als Sündenbock und Prügelknabe hervorragend geeignet. Würde man einmal genauer hinschauen, stellte man aber fest: Seit der Beginn der Pandemie sind im Saarland keine Infektionen bekannt, die in der Gastronomie oder Hotellerie ihren Ursprung gehabt hätten. Das hat zum Stichtag 8. Oktober 2020 das saarländische Gesundheitsministerium dem DEHOGA Saarland schriftlich bestätigt. Es scheint also, dass die vorhandenen Hygienekonzepte vorbildlich greifen.
Und es beweist: Dass die Wirte und Hoteliers ihre Gäste schützen können. Dass das eingeforderte Vertrauen durchaus berechtigt war, dass sie die Hygiene-Profis sind. Dass sie genau das Gegenteil eines Infektionstreibers sind. Und in der Politik wird das auch fraglos so gesehen, leider aber entgegengesetzt gehandelt. Denn wenn Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans in der Saarbrücker Zeitung vom 14. Oktober 2020 sagt: „Man kann sich im Urlaub gerade in Dehoga-Betrieben vorbildlich verhalten, so dass man sich vor Infektionen schützt. Aber immer wieder erleben wir, dass es zu privaten Feiern kommt, wo keine Regeln eingehalten werden.“ Dann passt diese Aussage nicht dazu, dass er mit Verordnungen wie Sperrstunden und Alkoholbeschränkungen die Menschen ins Private treibt. Genau dorthin, wo es keine Nachvollziehbarkeit mehr gibt. Dorthin, wo eben die Regeln nicht eingehalten werden – wie der Landeschef selbst sagt.
„Wir sind also nicht das Problem, sondern die Lösung. Doch anstatt die wahren Infektionsherde gezielt anzugehen, stellt man einfach einen kompletten Wirtschaftszweig unter Generalverdacht – der zudem noch seine Unschuld beweisen kann“, ist Michael Buchna wütend. Der Präsident des DEHOGA Saarland verweist auf die Folgen, die solche Regelungen mit sich bringen. Auf Grund des Beherbergungsverboteserlebt die Hotellerie eine Stornowelle wie zuletzt kurz vor dem Lockdown im März. Neubuchungen gehen seit vergangener Woche dramatisch zurück. Der Schaden ist immens. Dazu sorgen die Beherbergungsverbote für maximale Verunsicherung – bei den Hoteliers und den Gästen zugleich. Wer innerhalb Deutschlands wohin reisen darf, wer wo welchen Test benötigt oder wer unter welche Quarantäne-Regelung fällt, das begreift niemand mehr. „Die Beherbergungsverbote sind als Mittel zur Pandemiebekämpfung weder geeignet noch erforderlich – oder auch nur im Ansatz angemessen.Darüber hinaus ist dieses Handeln deswegen nicht klug, weil die Akzeptanz der einschneidenden Freiheitsbeschränkungen bei allen zunehmend schwindet“, erklärt Buchna.
Die Politik muss als oberstes Ziel haben, die Gesundheit der Bürger zu schützen. Es gilt, das Gesundheitssystem nicht zu überfordern. Doch daneben muss sie sich noch an zwei Leitlinien halten: Die getroffenen Maßnahmen müssen sich stets am Infektionsgeschehen samt weiterer Indikatoren wie die Be- und Auslastungdes Gesundheitssystems oder der Sterblichkeitsrate orientieren. Als zweiter Punkt muss immer auch der Rahmen der Verhältnismäßigkeit geprüft werden. Beide Grundsätze werden bei der Gastgeberbranche gerade nicht angewandt. Es werden Verbote gewählt, die nichts mit den Infektionstreibern zu tun haben.