Es muss nicht immer Kaviar sein...

Klaus Erforts pauschale Kritik an der saarländischen Gastronomie und Hotellerie stößt bei dem DEHOGA Saarland auf Unverständnis

Saarbrücken. Sein Wort hat Gewicht, gilt doch gerade er als ein Aushängeschild der saarländischen Gastronomie. Doch mit dieser ging der Drei-Sterne-Koch Klaus Erfort nun hart ins Gericht – was der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Saarland e.V. so nicht umkommentiert lassen möchte. In einem am 10. Januar veröffentlichten Artikel in der BILD Saarland wird Erfort wie folgt zitiert: „Die Zeiten von ‚Hautsach, gudd gess!’ sind vorbei. [...] Wir müssen in der breiten Masse wieder besser werden. Denn die anderen Bundesländer haben aufgeholt.“ Weiter war zu lesen, dass die Saarländer die Nähe zu Frankreich nicht mehr als Vorteil ansähen. „Heute schämt man sich für Crémant und Gänsestopfleber. Dabei ist das eine Delikatesse.“ Es sei „doch ein Schuss ins Knie, wenn man Kanzlerin Merkel bei ihrem Besuch auf Schloss Saareck in Mettlach Dibbelabbes vorsetzt...“ Auch die Hotellerie in der Landeshauptstadt bekam eins mit der Kochkelle übergebraten. Denn: „In Saarbrücken gibt es einfach kein gehobenes Hotel, das wir empfehlen können“, sprach Erfort den Journalisten in den Block.

Der DEHOGA Saarland muss der Behauptung des Sternekochs widersprechen, dass es in Saarbrücken keine gehobenen Hotels gäbe. Zwar beschränkt Erfort sich hier auf seine persönliche Empfindung, aber die Realität sieht anders aus. Allein sechs Vier-Sterne Hotels und drei Drei-Sterne Superior Hotels verzeichnet die Landeshauptstadt. Sicherlich gibt es immer eine kleine Anzahl von Gästen, denen Vier-Sterne per se nicht ausreichen. Und die müssen dann in das einzige saarländische Fünf-Sterne-Hotel in Perl ausweichen. „Das mag für die Betroffenen ärgerlich sein, aber bisher haben alle Projektstudien – auch die der großen Hotelketten – ergeben, dass Saarbrücken zur Zeit kein rentabler Standort für ein solches Luxus-Hotel der ersten Kategorie ist“, sagt Gudrun Pink, die Präsidentin des DEHOGA Saarland.
 
Auch sieht der DEHOGA Saarland die pauschale Schelte an den Berufskollegen in der Gastronomie als unangebracht an. Sie braucht in Ihrer Mehrzahl die Konkurrenz nicht zu fürchten. Und das dies so ist, daran hat Erfort mit seinen außergewöhnlichen Kochkünsten einen großen Anteil daran. Sicherlich darf sich die Gastronomie in unserem Land nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen. Ein Stillstand ist immer ein Rückschritt. Da hat Klaus Erfort Recht. „Aber man darf hier nicht alle Gastronomen über einen Kamm scheren. Da schießt Erfort über das Ziel hinaus und schüttet das Kind mit dem Bade aus. Hier hätte eine abwägende Differenzierung sicherlich gut getan. Und so verstehe ich seinen Appell vielmehr als einen Weckruf für diejenigen, die möglicherweise meinen, sich auf dem bereits Erreichten ausruhen zu können. Das ist gefährlich – aber nicht nur im Saarland. Und nicht nur in der Gastronomie“, erklärt Gudrun Pink. Ob man Kanzlerin Merkel nun gerade Dibbelabbes auftischen musste – darüber lässt sich trefflich streiten. Fakt ist jedoch: Regionalität ist
 
absolut in – das stellen alle Gastro-Trends übereinstimmend fest. Nicht umsonst setzt das saarländische Tourismuskonzept in punkto Gastronomie auf regionale Angebote mit einheimischen Produkten. Als kleines Beispiel seien nur einmal die Erzeugnisse des UNESCO-Biosphärenreservates Bliesgau genannt. Und sicherlich soll die Nähe zu Frankreich und die damit verbundenen Spezialitäten die saarländische Küche weiterhin befruchten. Aber nicht jedes Restaurant kann beziehungsweise will mit Crémant und Gänsestopfleber punkten. „Neben der französischen kann auch die deutsche Küche mit Qualität und Raffinesse glänzen. Essen und Trinken als Kulturgüter sind nicht auf Gaumenfreuden aus dem Nachbarland beschränkt. ‚Schon gewählt?’ Diese Frage ist angesichts der verlockenden vielseitigen Speise- und Getränkekarten hierzulande weiter schwierig zu beantworten. Und so soll es auch bleiben...“, meint die DEHOGA-Präsidentin.

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