Gudrun Pink bleibt DEHOGA-Präsidentin
+++ Landesverbandstag wählt Präsidium des DEHOGA Saarland e.V.für weitere drei Jahre ins Amt +++ Fachkräftemangel, reduzierter Mehrwertsteuersatz für Gastronomie und Umgang mit Mindestlohn sind für die Branche die wichtigsten anstehenden Aufgaben +++
Saarbrücken. Die alte Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Saarland e.V. ist auch die neue. Auf dem heutigen Landesverbandstag im Saarbrücker Hotel „Domicil Leidinger“ wurde Gudrun Pink von den Verbandsmitgliedern für weitere drei Jahre wiedergewählt. Die 65-Jährige geht somit in ihre siebte Amtszeit – und wie sie heute mitteilte, wird es auch ihre letzte sein. Seit dem Jahr 1996 steht sie dem Branchen-Verband ununterbrochen vor, in drei Jahren möchte Pink aber nicht mehr für das Amt kandidieren. Als Mitglieder des geschäftsführenden Präsidiums wurden weiterhin Gerd Leidinger als stellvertretender Präsident sowie Michael Buchna als Schatzmeister in ihren Ämtern bestätigt. „Zunächst freue ich mich über meine Wiederwahl und das in mich gesetzte Vertrauen. Ich werde mich weiterhin mit allen Kräften und großer Leidenschaft für die saarländische Hotellerie und Gastronomie einsetzen. Die erneute Bestätigung des gesamten Präsidiums zeigt die Zuversicht der Mitglieder in den Kurs des DEHOGA Saarland. Sie ist Beweis für die Stabilität und Kontinuität des Verbandes als Interessenvertretung der Branche im Land“, sagte Gudrun Pink.
Zum insgesamt elfköpfigen Präsidium gehören auch acht Ausschussvorsitzende, die einzelnen Fachbereichen vorstehen. Auch hier standen turnusgemäße Neuwahlen an.Dabei gab es nur eine Änderung: Joachim Jann kann aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nicht mehr ausführen. Der Inhaber des Hotels Stadt Homburg trat somit auch nicht mehr zur Wahl an. Den Vorsitz über diesen Fachbereich übernimmt nun Angelika Hießerich-Peter, die das Hotel Haus Schons in Mettlach leitet. Außer Jann stellten sich aber alle weiteren Präsidiums-Mitglieder zur Wiederwahl – und sie wurden auch beim Landesverbandstag bestätigt. So wird Ursula Blasius weiterhin den Fachausschuss „Aus- und Weiterbildung“ begleiten. Rolf Bauer hält innerhalb des Verbandes im Sektor „Arbeitsmarkt und Tarifpolitik“ die Zügel in der Hand. Michael Bumb steht an der Spitze des Ausschusses „Hotels“. Harald Getrey ist für „Marketing und Umwelt" verantwortlich. Für die „Junge Gastronomie“ ist Michael Schley federführend. Dieter Christ verantwortet den Ausschuss „Catering, Partyservice, Gemeinschaftsverpflegung". Der Fachausschuss für „Restaurants und Gaststätten“ wird weiterhin von Jürgen Becker geführt.
In ihrer Antrittsrede zur neuen Amtszeit gab sich die Präsidentin gewohnt kämpferisch. Für die nun folgende Amtsperiode haben sie und das Präsidium mehrere Ziele ausgemacht, die erreicht werden sollen. Dabei zählt Pink den Fachkräftemangel, das Ringen um den reduzierter Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie sowie der Umgang mit dem Mindestlohn zu den wichtigsten anstehenden Aufgaben, derer sich die Branche annehmen muss.Auf der Agenda für die nächsten drei Jahre steht also nach wie vor die Forderung nach Einführung eines reduzierten Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomie. „Auch wenn bei diesem Thema
alle aufstöhnen. Fakt ist: Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für die Hotellerie war ein voller Erfolg. Nur durch ihn konnten wir die Häuser so renovieren und ausstatten, dass wir als Tourismusland im Wettbewerb bestehen können. Durch diese Investitionen sind Milliarden in die Wirtschaft zurückgeflossen, die sonst hätten niemals aufgebracht werden können. Es wäre nun also folgerichtig, auch für die Gastronomie diese Möglichkeit zu schaffen. Die übrigens im Ausland längst Usus ist“, erklärte die alte und neue DEHOGA-Chefin.
Anders der Mindestlohn, der ist beschlossene Sache. Dabei hatte sich der DEHOGA in den vergangenen Monaten intensiv und mit vielen guten Argumenten für Korrekturen in das Gesetzgebungsverfahren eingebracht. Doch: Die Regierungsparteien hatten im Koalitionsvertrag vereinbart, den flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro einzuführen. Somit waren die Möglichkeiten der Arbeitgeber- und Branchenverbände eng beschränkt, diese Einführung aufzuhalten oder weitreichende Ausnahmen zu erreichen. Und so kommt nun der gesetzliche Mindestlohn und er stellt ein gigantisches arbeitsmarktpolitisches Experiment dar. Die damit verbundenen Steigerungen der Personalkosten liegen in einigen Regionen bei 20 Prozent und mehr. Auch bei vielen Zulieferern werden durch den Mindestlohn die Ausgaben steigen, was sich natürlich auch bemerkbar machen wird. Was das für die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Betriebe bedeutet, das kann und muss jeder Unternehmer selbst ermessen und die nötigen Entscheidungen daraus ableiten. Vor diesem Hintergrund, ist auch der Tarifabschluss des DEHOGA Saarland zu sehen. Dieser sieht für die Jahre 2014 und 2015 Lohnuntergrenzen von 8,27 Euro beziehungsweise 8,53 Euro vor und er strebt eine Allgemeinverbindlichkeit der unteren Lohngruppen an. Was zunächst wie ein Paradoxon klingt, ist jedoch ein ausgewogener Abschluss. Denn gleichzeitig wurden die Eingruppierungskriterien dahingehend überarbeitet, dass Höhergruppierungen nicht mehr wie früher alleine durch Zeitablauf erfolgen, sondern mit Ausbildungs- oder Führungsverantwortung und nachgewiesener Fachkenntnisse verbunden sind. Gleichwohl hat natürlich das „Faktum“ des Mindestlohns die Verhandlungspositionen einseitig belastet und die Höhe der tariflichen Lohnuntergrenzen teilweise vorweggenommen. „Wichtig ist jetzt, dass wir die Branche über das Gesetz und den darunter fallenden Personenkreis genauestens informieren. Wir müssen über Fallstricke aufklären, damit Fehler vermieden werden, die aus Unwissenheit entstehen könnten“, weiß Gudrun Pink.
Mit diesem Tarifabschluss wollte man auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Die immer weniger werdenden Fachkräfte sollten damit motiviert werden, im Saarland zu bleiben und den Beruf attraktiv für Lehrstellensuchende zu machen. „Das Fehlen von Fachkräften und der Rückgang der Auszubildenden sind die größten Herausforderung für unsere Branche“, weiß Gudrun Pink. Ein Schwerpunkt der kommenden Amtszeit des neugewählten Präsidiums sieht die alte und neue DEHOGA-Chefin daher besonders in diesem Bereich. „Wir müssen unsere anspruchsvollen und attraktiven Berufe auch als solche besser darstellen – und zwar nach außen und nach innen. Denn ob im Hotel oder in der Gaststätte. Unsere so viel gescholtene Branche ist es, die dem Gast hier unvergleichliche Erlebnisse und schöne Stunden beschert. Hier vermisse ich oftmals eine Wertschätzung, die unseren Mitarbeitern gebührt. Gleiches gilt auch für die hart mitarbeitenden Unternehmerinnen und Unternehmern in der überwiegend durch Inhaber geführten Betriebe im Saarland“, machte die Präsidentin deutlich.