Klare Positionierung ohne Verbote

Der Umgang mit extremen Rechten ist auch ohne Vorschiften eindeutig geregelt

Saarbrücken. Das Gastgewerbe war schon immer bunt und vielfältig. Die Hotels beherbergen Gäste aus der ganzen Welt, die Restaurants bewirten Menschen aus aller Herren Länder. Und so international und multikulturell wie die Gäste sind auch die Mitarbeiter. Sie alle verbindet die Gastfreundschaft, eine der ältesten und in fast allen Kulturen zu findende Tradition. Somit stand oder steht die Branche noch nicht einmal ansatzweise im Verdacht, fremdenfeindlich oder sogar rassistisch zu sein. Ganz im Gegenteil: Das Gastgewerbe hat in der Geschichte der Bundesrepublik schon immer einen sehr hohen Beitrag zur Integration von fremden Kulturen und den Menschen geleistet.

So müssen auch der Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Saarland e.V. und seine Mitglieder ihre Weltoffenheit sicherlich nicht unter Beweis stellen. Wenn nun aber doch öffentlich gefordert wird, der NPD und der AfD für Veranstaltungen keine Gastro-Räume zur Verfügung zu stellen, dann lässt sich sagen: Zum einen bekommen mit einem solchen von außen herangetragenen Postulat hier wieder Parteien eine Bühne, die diese Aufmerksamkeit nicht verdient haben. Zum anderen hat der DEHOGA Saarland eine klare Haltung: Er tritt zu 100 Prozent für die Vielfalt und die Menschenrechte ein. Rechtsextreme Personen haben vom Verband keine Gastfreundschaft zu erwarten. Und auch seinen Mitgliedern empfiehlt er, fremdenfeindlichen Organisationen keinen Zentimeter Platz einzuräumen. Doch verbieten wird er es ihnen nicht – ja, er kann es auch nicht. „Unsere Mitglieder sind eigenständige Unternehmer. Sie können tun und lassen, was sie wollen. Es gilt immer noch das Prinzip der Vertragsfreiheit. Wir sagen klar Nein zu Intoleranz und Rassismus. Jedoch Verbote aufzustellen, das ist das Steckenpferd von anderen. Wir machen schon seit Jahren etwas anders: Wir unterstützen und beraten unsere Mitglieder in dieser Problematik intensiv“, sagt Frank C. Hohrath.

Der Hauptgeschäftsführer verweist etwa auf eine Broschüre des DEHOGA Berlin, die den bezeichnenden Titel trägt: „Sie sagten doch, sie wollten nur Geburtstag feiern ... schau genau hin.“ Hier geht es darum, wie man Mietgesuche der extremen Rechten erkennen und im Vorfeld verhindern kann. Wichtig ist, genau hinzuschauen: „Wer überrumpelt wird und seine Räumlichkeiten bedenkenlos zur Verfügung stellt, der erlebt später eine böse Überraschung, wenn sein Unternehmen als rechtsextremer Treff in der Öffentlichkeit bekannt wird. Missbrauchte Gastfreundschaft und das Vortäuschen falscher Tatsachen ist eher ein Problem unserer Branche, als an der Weltoffenheit des Gastgewerbes zu zweifeln“, meint Frank C. Hohrath und er ergänzt: „Ich wüsste auch von keinem Fall, dass ein DEHOGA-Mitglied aus dem Saarland rechten Gruppierungen einmal ein Podium geboten hätte. Ich rede hier aber wohlgemerkt von unseren Mitgliedern ¬ – denn nur die vertrete ich.“

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