Neue Miniköche braucht das Land

DEHOGA lädt saarländische Gastgeber zur Info-Veranstaltung am 5. Juli ein

Saarbrücken/Perl. Gerade in Zeiten eines bedrohlichen Fachkräftemangels gibt es wohl kaum eine effektivere Nachwuchsförderung. Und bessere Image-Botschafter für die Gastronomiekultur sind nur schwer zu finden. Dabei macht das Ganze auch noch enorm viel Spaß. Vor vier Jahren ging im Saarland die erste Regionalgruppe der Miniköche an den Start. Christian Heinsdorf hob sie in Merzig-Wadern aus der Taufe. Und der Fachausschussvorsitzende für Aus- und Weiterbildung im DEHOGA Saarland möchte, dass diese bezaubernde Idee hierzulande weiter Fuß fasst. Sein ambitioniertes Ziel: „Es wäre super, wenn sich in jedem saarländischen Landkreis eine Gruppe bilden könnte.“ Dafür rührt er mächtig die Werbetrommel: Um dieses Projekt ganz vielen Gastgebern im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft zu machen, lädt der Hausherr Christian Heinsdorf am 5. Juli 2022 von 16 bis 17.30 Uhr zu sich in die Seminarräume der Taverne Römische Villa Borg nach Perl ein.

Bei einer Informationsveranstaltung werden dann alle Fragen rund um das Konzept umfänglich beantwortet. Doch der Vollblutgastronom möchte nicht nur über Einzelheiten dieser besonderen Art der Nachwuchsförderung informieren. Vor allem will der gelernte Koch seine Kolleginnen und Kollegen dazu motivieren, Verantwortung für die Durchführung einer Regionalgruppe zu übernehmen. Zudem bietet er seine Unterstützung an, damit die Idee der Miniköche im Saarland weiter nachhaltige Früchte trägt. Und wer Christian Heinsdorf kennt, der weiß, dass er sicher sehr viele lustige Anekdoten und Erlebnisse zum Besten geben wird. Denn so eine Truppe junger Köche macht auch den alten Gastrohasen extrem viel Freude. Anmeldungen für die Info-Veranstaltung nimmt die DEHOGA-Geschäftsstelle unter info@dehogasaar.de entgegen.

 

Viele Köche verfeinern den Brei
Beim Projekt „Europa-Miniköche“ geht es darum, an Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren in spielerischer Form die Theorie sowie Praxis von Kochkunst und Esskultur weiterzugeben. Dazu trifft man sich zwei Jahre lang einmal im Monat unter Führung eines erfahrenen Gastronomen in dessen Betrieb. Am Ende gibt es sogar eine Prüfung, bei der die gezeigten Leistungen von der Industrie- und Handelskammer mit einer Urkunde bestätigt werden. Mitte Juli steht gerade eine solche für die Regionalgruppe Merzig-Wadern an – aufgrund der Pandemie leider später als ursprünglich vorgesehen. Zwei Zyklen hat das Team um Christian Heinsdorf mittlerweile betreut. „Und hier haben ein paar Talente auch schon ihr Interesse bekundet, dass sie nach ihrer Schulzeit eine Ausbildung in einem Gastgewerbe-Beruf beginnen möchten“, sagt Heinsdorf. Ausbilder bei den Gruppen aus dem „Grünen Kreis Saar“ waren neben dem Chef der Taverne Römische Villa Borg auch DEHOGA-Präsident Michael Buchna vom Landhotel Saarschleife in


Orscholz sowie Markus Schraut, der Direktor des Parkhotels Weiskirchen. Und darin sieht Initiator Heinsdorf auch einen großen Vorteil, der seinen Bemühungen einen Schub geben sollte: „Niemand muss alleine agieren. In einem Landkreis können sich verschiedene Leute zusammentun und eine Gruppe gründen.“ Dabei ist es egal, aus welcher gastromischen Berufssparte die Ausbilder kommen. Köche, Restaurantfachleute, Hotelmanagement, Gastronomiefachkräfte … „Oder Konditoren oder auch Bäcker. Je bunter der Mix, umso besser ist es. Man muss auch kein DEHOGA-Mitglied sein“, weiß Heinsdorf.

 

Nachwuchsförderung ist Zukunftssicherung
Bei ihren Treffen schwingen die Miniköche in Kleingruppen gekonnt den Kochlöffel. Es wird geschnippelt, gebrutzelt und gebraten. Die Kids lernen spielerisch wie wichtig das Essen für die Gesundheit, aber auch für die Umwelt ist. Vor allem wird ihnen beigebracht, dass ein schmackhaftes Gericht nur aus natürlichen und frischen Zutaten entstehen kann. Kochen beginnt mit Warenkunde und mit Kenntnissen der Produktion von Lebensmitteln. Deshalb beschäftigt sich der Nachwuchs auch mit Problemen der Landwirtschaft, mit dem Säen und dem Ernten. Die Kinder besuchen dafür Betriebe, um regionale Erzeuger kennenzulernen. Miniköche wissen aber auch, wie eine Tafel richtig eingedeckt wird und durch einen kleinen Knigge-Kurs kennen sie wichtige Benimmregeln bei Tisch. Und natürlich steht auch das fachgerechte Servieren mit auf dem Ausbildungsplan. In Form einer frühen Berufsorientierung wird den Knirpsen die Möglichkeit gegeben, ganz zwanglos in die reale Arbeitswelt des Hotel- und Gaststättengewerbes hineinzuschnuppern. Dabei wird nicht nur eine gesunde Ernährung gefördert, sondern auch das Miteinander gestärkt. Zu den bisherigen Absolventen aus Merzig-Wadern gehören etwa auch ein Rollstuhlfahrer und ein Kind mit Sehbehinderung. „Es ist eine riesige Freude zu sehen und zu erleben, mit welcher Begeisterung die Kleinen bei der Sache sind. Ich kann nur jeden meiner Kollegen ermutigen, sich zu beteiligen. Wer sich hier engagiert, macht das aber nicht nur zum Wohl der Kinder. Viel mehr betreibt man für die ganze Branche eine Nachwuchsförderung, wie sie schöner kaum sein kann“, motiviert Michael Buchna. Aus diesem Grund ist der DEHOGA Saarland e.V. auch Gesellschafter in der gemeinnützigen Europa Miniköche GmbH. Das Projekt ist eine perfekte Koch-Schule, die im Saarland unbedingt weiter Schule machen sollte.

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